Die Kirche St Giles-without-Cripplegate, eine der wenigen überlebenden mittelalterlichen Kirchen von London, hat vor kurzem eine neue moderne Lichtanlage erhalten.
Die Kirche hat den Blitzkrieg überstanden, die massive Bombardierung Englands und insbesondere Londons durch die deutsche Luftwaffe zwischen September 1940 und Mai 1941 und liegt im Zentrum der Hochhaussiedlung Barbican. Seit 1950 ist sie ein Bauwerk des Grade I, einer Kategorie, die den historisch bedeutsamsten Gebäuden des Landes vorbehalten ist. 1966 wurde sie umfassend restauriert.
Vermutlich bestand an dieser Stelle bereits zu angelsächsischer Zeit eine kleine Kapelle, auf der 1090 eine normannische Kirche errichtet wurde. Die Kirche wurde im Mittelalter dem Hl. Ägidius (englisch St Giles) geweiht. Die Fundamente stammen aus römischer Zeit, die Bauten selbst aus verschiedenen Epochen und weisen daher verschiedene architektonische Einflüsse aus der Hochgotik des 13. Jahrhundert und der englischen Spätgotik auf, während der steinerne Turm im Jahr 1682 hinzugefügt wurde. Die Kirche wurde an drei Anlässen durch Brände beschädigt: 1545, 1897 und 1940.
Das heutige Aussehen der Kirche verdankt sich der Restaurierung von 1966, auf deren Grundlage auch die neue Beleuchtungsanlage entworfen wurde. Heute ist St Giles eine stark besuchte Pfarrkirche im Herzen des lebendigen Umfelds von Barbican. Neben ihrer Eigenschaft als Kultusgebäude ist sie auch ein bedeutendes Zentrum der Musik und wird oft für Recitals und Radioaufnahmen gebraucht. Daneben werden regelmäßig Buchmessen und andere Anwohnerinitiativen organisiert.
Das neue Lichtsystem musste diesen ganz unterschiedlichen Verwendungszwecken genügen: Der Kunde hatt drei wichtige Beleuchtungspositionen allein am Altar angegeben, aber auch das weitläufige Areal für musikalische Darbietungen und zwei Orgeln waren entsprechend auszuleuchten. Diese Vorgaben in einem Gebäude des Grade I zu erfüllen, war kein leichtes Unterfangen. Vor dem jetzigen, letztlich bewilligten und installierten Entwurf hatte Light Perceptions bereits eine Reihe von Optionen erwogen.
Eingriffe in Gebäude des Grade I unterliegen dem Sachverständigenrat verschiedener Denkmalschutzbehörden. Im Fall von St Giles bestand dieser aus Vertretern der Diözese von London, der staatlichen Denkmalpflegebehörde Historic England und, aufgrund der bedeutenden Nachkriegszeitrestaurierung, auch der „20th Century Society“.
Während der grundlegenden Vorstudie zur Bestandsbewertung hatte der Fund von Pendelleuchten im Stil „Arts & Crafts“ aus dem Fin de Siècle viel Medieninteresse erregt. Diese Leuchten wurden als Zeugnis eines sehr effizienten Vorgänger-Beleuchtungskonzepts gelesen, auf das sich bei einem eventuellen Neuprojekt zurückgreifen ließe.
Die Beleuchtung der Nachkriegsrestaurierung wurde dagegen als weder attraktiv noch effizient beurteilt: Die ursprünglichen Pendelleuchten in „Tulpenform“ in den Seitenschiffen wurden als dem architektonischen Stil des Gotteshauses nicht angemessen definiert und waren den Sachverständigen zufolge mehr einem häuslichen Ambiente zuzuordnen. Die neueren Pendelleuchten (1990), dem gotischen Stil nachempfunden, waren bereits zuvor als ineffizient und für das moderne Ambiente des 20. Jahrhunderts ungeeignet beurteilt worden.
Das Lichtplanungsbüro neigte daher zu einem Wiederaufgriff der Pendelleuchten im Stil „Arts and Crafts“. Allerdings wurde dabei der Umstand bedacht, dass man sich durch die bloße Wiederaufnahme dieses Stils zeitlich weit jenseits des Nachkriegswiederaufbaus des gesamten Barbican-Gebiets einordnen würde.
Aufgrund der zentralen Position der Pendelleuchten wäre dazu außerdem die notwendige Flexibilität für die täglichen Nutzungsanforderungen nicht gegeben.
Man beschloss daher, ein Beleuchtungsschema zu entwerfen, das statt auf Pendelleuchten auf Strahler zurückgriff, und dieses auf den Pfeilern des Mittelschiffs und auf Höhe der Balken in den Seitenschiffen zu positionieren.
Light Perceptions stellte abschließend eine Synthese der Kundenanforderungen sowie die zwei Planungshypothesen vor: Ersetzung der Pendelleuchten durch solche vom Typ „Arts and Crafts“ oder der Einsatz von Strahlern, die in großer Höhe im Mittelschiff und den Seitenschiffen positioniert würden. Der zweite Vorschlag fand großen Zuspruch.
Die nach ihrer Lichtstärke angeordneten Gruppen von Palco-Strahlern liefern den Großteil der Akzentbeleuchtung, wobei Leuchten in unterschiedlichen Größen im Verhältnis zu ihren Einsatzbereichen verwendet werden.
Die Allgemeinbeleuchtung fällt in allen Innenbereichen großzügig aus, um die Lektüre des Gebäudes durch die Kongregation, die Gläubigen und die Künstler zu vereinfachen.
Für die Akzentbeleuchtung werden Strahler eingesetzt, die auf ausdrücklichen Wunsch des Auftraggebers auf die je nach Liturgie verschiedenen relevanten Punkte am Altar und auf das Taufbecken ausgerichtet sind.
Anlässlich von musikalischen Veranstaltungen kann die Illumination des Orchesterdirigenten und der Solisten individuell gesteuert werden, während die Musiker eine breite Lichtabdeckung erhalten, so dass sie die Partituren problemlos lesen und vom Publikum gut gesehen werden können.
Ist keine Allgemeinbeleuchtung erforderlich, heben miniaturisierte Palco-Strahler die Architektur hervor und erzeugen einen stimmigen Hintergrund für die Recitals. Auch die Orgeln werden so hervorgehoben, dass sie eine starke visuelle Persönlichkeit bei Musikveranstaltungen erlangen.
Alle Leuchten sind mit DALI ausgerüstet, um maximale Flexibilität und Zuverlässigkeit sowie große Zweckmäßigkeit zu erzielen. Mit dem DALI-System lässt sich die Allgemeinbeleuchtung Bereich für Bereich steuern, um sie den verschiedenen Verwendungsbestimmungen der Flächen anzupassen.
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