Am 3. September 2021 feierte die Stadt Köln die Wiedereröffnung eines Ortes, der für ihre Bürgern eine hohe Bedeutung hat: das Historische Archiv der Stadt. Am 3. März 2009 war das Gebäude, in dem das Stadtarchiv seit 1971 untergebracht war, eingestürzt. Dabei verloren zwei Menschen ihr Leben und zwei weitere angrenzende Gebäude wurden stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Arbeiten zur Rettung der unter den Trümmern vergrabenen Dokumente konnten seinerzeit unverzüglich begonnen und auf diese Weise ca. 95 % der Bestände geborgen werden. Nach der erforderlichen Reinigung und Neuordnung sollten die Dokumente dann der Wissenschaft und der Öffentlichkeit in einem neuen Gebäude wieder zugänglich gemacht werden.
In diesem Zusammenhang schrieb die Stadtverwaltung einen Wettbewerb für den Bau eines neuen Standorts in einem anderen, strategisch günstigeren Teil der Stadt aus. Dabei wurden die Entwürfe von 40 nationalen und internationalen Architekturbüros eingereicht, angenommen wurde schließlich das Konzept von Waechter + Waechter Architekten aus Darmstadt.
Das Historische Archiv der Stadt Köln, das nun auch das Rheinische Bildarchiv aufnimmt, befindet sich heute in einem Bereich der Stadt, der ein Scharnier zwischen dem historischen Zentrum und der Peripherie bildet und am inneren Grüngürtel liegt.
Der Entwurf von waechter + waechter Architekten setzt eine Modernisierung des Archiv-Konzeptes um, wie von der Stadt gewünscht. In der Regel stehen bei Konzepten für die Einrichtung eines Archivs Aspekte wie „Schutz“ und „Bewahrung“ im Vordergrund. Genau dies brachte das vormalige, eher geschlossene Gebäude mit Fassaden mit minimalen Öffnungen und einer Abgrenzung zum Kontext deutlich zum Ausdruck.
Beim neuen Bau standen hingegen die Ideen der Offenheit, der Konsultation und des Wissensaustauschs im Vordergrund. Interessant sind die Bedeutung und die Umsetzung der Notwendigkeit des Schutzes, der im Entwurf und im Bau von Waechter + Waechter nicht vernachlässigt wird. Vielmehr wird diese Aufgabe aus architektonischer Sicht einem spezifischen Raum übertragen, der von einer schützenden, aber transparenten Hülle umgeben wird, die auch dem Austausch, der Kommunikation und der Interaktion mit der Stadt dient.
Das auf diese Weise entstandene Gebäude präsentiert sich als Ring aus Glas, in dem die Büros, die Labore und Werkstätten für die Konservierung und Restaurierung von Dokumenten sowie die öffentlichen Räume auf drei Etagen und einem unterirdischen Stockwerk untergebracht sind. Im Inneren des Rings befindet sich ein zweites kompaktes und geschlossenes Gebäude, in dem die eigentlichen Archivbestände untergebracht sind, das wiederum den einen Hof mit Garten in zwei Teile unterteilt.
Die vier Seiten des Gebäudes verfügen auf der Fassade über Baubronze-Vorhang-Lamellen, die je nach Blickwinkel und Tageszeit ihr Aussehen verändern, aber auch als Sonnenschutz dienen. Der obere Teil des inneren Kubus wird in den Nachtstunden mit Leuchten Linealuce mini beleuchtet. Mit ihrer Optik Wall Grazing sorgen sie für eine sehr weiche Wirkung und betonen damit den Unterschied zum umgebenden Gebäude, das tagsüber von natürlichem Licht durchflutet wird, in der Nacht jedoch selbst Licht abstrahlt.
In den öffentlich zugänglichen Bereichen des Gebäudes nehmen untergehängte Decken aus Holz alle Installationen des Gebäudes auf. Die Beleuchtung erfolgt ebenfalls mit linearen Einbauleuchten, einer Sonderausführung der Leuchte Laser Blade mit Flood-Optik, die in der gleichen Richtung wie die Lamellen angeordnet und daher sehr unauffällig ist. Ein großer Teil der Beleuchtung besteht aus Profilen, die für den Einbau in Holzdecken geeignet sind. Mit diesem Beleuchtungssystem können verschiedene Leuchten-Typen auf einem Metallprofil montiert werden: feste Einbauleuchten, verstellbare Leuchten und Wall Washer. Einzelne Leuchten Laser Blade werden in der Verkehrsfläche ohne Einsatz des Profils installiert. Sie beleuchten insbesondere das zweigeschossige Foyer mit seiner Galerie, das tagsüber von natürlichem Licht vom Hof aus geflutet wird, sowie die Holztreppe.
Im Allgemeinen setzen lineare Lichtquellen die Knotenpunkte für den horizontalen und vertikalen Publikumsverkehr. Im Hinblick auf die Farbtemperatur hat man sich für 4000 K entschieden, um den warmen Farbton des vom Holz dominierten Ambientes nicht noch stärker zu betonen.
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