Das Königsgrab mit Karyatiden ist zweifellos eines der wichtigsten archäologischen Monumente Bulgariens. Es wurde 1982 bei Untersuchungen in der Nähe des Dorfes Sveshtari aufgefunden und 1985 von der UNESCO als Weltkulturerbe aufgenommen.
Vor einigen Jahren wurde ein umfassendes Restaurierungsvorhaben gestartet, das Konservierungseingriffe am Grab selbst, aber auch Eingriffe an der Licht- und Klimatisierungsanlage beinhaltete, dazu sollten Ausstellungen und didaktische Inhalte sowie die touristische Infrastruktur verbessert werden.
Es wird davon ausgegangen, dass es bei diesem thrakischen Grab um den Geten-König Dromichaetes und seine Frau handelt (ca. 300 bis 260 v. Chr.).
Die ursprüngliche Anlage des Grabes bestand aus Kalksteinblöcken und drei separaten Kammern, die mit halbzylindrischen Gewölben überdacht waren. Das Grab ist reich mit Skulpturenelementen und mit Gemälden verziert. Ein offener Korrditor führt zum Eingang des Grabs und wird von zwei Säulen mit ionischen Kapitellen flankiert. Oberhalb derselben empfängt eine als Hochrelief eingelassene Umrahmung mit stilisierten Ochsenköpfen, Rosetten und Girlanden die Besucher des Grabes.
Die Haupt-Grabkammer enthält eine unvergessliche Komposition von zehn Karyatiden, die halb Frauenkörper, halb Pflanzen sind, und das Bild eines Chors aus weinenden Frauen erwecken, die in der abstrakten Haltung eines Ritualtanzes eingefroren erscheinen. Die weiblichen Statuen sind als Hochrelief gestaltet, die originalen Farbpigmente im Stein in den Farben Ocker, Braun, Blau, Rot und Lila sind größtenteils erhalten geblieben.
Eine Szene mit der Vergöttlichung des Herrschers sehen wir in der Lünette an der hinteren Wand der Haupt-Grabkammer. Weder die in der Lünette gemalte Szene noch die Karyatiden-Statuen wurden offenbar fertiggestellt: Die Hände einiger Frauenfiguren sind nur grob behauen und die Malerei nur mit schwarzer Kreide vorskizziert, was nahelegt, dass der Herrscher, dem das Grab geweiht war, plötzlich verstarb und das Vorhaben in Eile zuende geführt werden musste.
Das Beleuchtungskonzept wurde von Sutton Vane Associates entworfen und vor Ort von Light Factor realisiert. Aufgrund der Natur des Denkmals wurden der neuen Lichtregie einige Beschränkungen auferlegt; so durfte kein Lichtkörper an Boden, Wand und Decke befestigt werden. Daneben mussten alle Lichtkörper den Blicken der Besucher entzogen werden, sowie die ausgestellten Werke durch niedrige Lichtstärken geschützt werden.
Das Studio Sutton Vane Associates hat eine neue Lichtregie entworfen, um die vorhergehende zu ersetzen, die sich auf einen generellen, sehr intensiven Washer-Effekt der Wände beschränkte, der die Wahrnehmung der Karyatiden herabsetzte.
Die neue Beleuchtung konzentriert sich auf das Grab, ist blendfrei und bringt mithilfe von Streiflicht auch die dreieckigen Symbole zum Vorschein, die von Maurern eingelassen beim Bau des Grabes eingeritzt worden sind.
Sutton Vane Associates hat dafür eine auf Schienen basierte Anlage vorgesehen, die um den Innenraum des Grabes herumführen und mit Low Voltage-Strahler bestückt sind, die mit speziellen Zubehörteilen ihren Lichtstrahl punktgenau auf die archäologischen Reste richten. Die Grabkammern werden mit warmem weißem Licht bei 3000 K und hohem Farbwiedergabeindex (CRI 90) ausgeleuchtet. Von den Blicken der Besucher abgeschirmt, illuminieren die View Opti Beam Lens und einige Palco Framer die Karyatiden und bringen sie zur Geltung.
Eine besondere Erwähnung verdient die Fertigung der Leuchtenhalterungen, welche vom Studio Sutton Vane skizziert wurden und vom bulgarischen Team gefertigt und hergestellt worden sind. Diese Lösung hat dem Kunden besonders zugesagt, konnte er doch auf diese Weise mit lokalen Zulieferern arbeiten, Mittel einsparen und den ökologischen Impact durch den Transport einhegen.
Das Aufwertungsvorhaben lässt die räumliche Anordnung des von einer Schutzhülle überdeckten Grabes gänzlich intakt; es wurde allein ein kleiner Ausstellungsbereich in Form eines Labyrinths neu geschaffen, um die archäologischen Manufakte zu zeigen, die im Inneren der Grabstätte und in der Umgebung aufgefunden wurden.
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