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Der Lichtpfad von Perpignan

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Perpignan ist eine Stadt im Süden Frankreichs, nahe der Mittelmeerküste an der Grenze zu Spanien. Sie war im 13. Jahrhundert Hauptstadt des Königreichs Mallorca.

Das Vorhaben eines Lichtpfads durch die Stadt entstand nach einem Vorschlag des Leitung Verkehr, Infrastruktur, Mobilität, das basierend auf den guten Erfahrungen anderer Städte einen didaktischen Lichtweg anregte, um Besucher in diese Gegend zu locken, die von den maßgeblichen Routen des Weintourismus, vor allem im Sommer, abgeschnitten ist.
Die Idee wurde von der Stadtverwaltung begrüßt, die eine Arbeitsgruppe einrichtete, zu der eine Architektin (Aimée Forletta) des Atelier d‘Urbanisme, das Tourismusbüro, das Ressort für Denkmalschutz und das Straßenbauamt gehören. 

Es dauerte sechs Monate, bis ein stimmiger Weg ausgearbeitet war, der die Geschichte der Stadt und den Ursprung ihrer Straßennamen illustrierte. Dazu mussten die Gobos geplant und geprüft werden, dass die Fassaden sich für ihren Einbau eigneten. Dann wurden die Beleuchtungskörper ermittelt, die die gewünschten Effekte auf bestmögliche Weise leisteten: Ausgewählt wurden Strahler Palco InOut, die fassadenseitig befestigt wurden. 

Die ca. 30minütige Tour startet an der Venus von Aristide Maillol am Place de la Loge und umfasst insgesamt 42 Projektionen an den Fassaden der Gebäude oder dem Straßenpflaster. Nach Sonnenuntergang leiten Gobos auf atmosphärische und kurzweilige Weise die Besucher von einer Straße zur nächsten. Eine Broschüre mit Erläuterungen lässt sich über die App „Perpignan la rayonnante“ herunterladen.

Vor der Venus von Maillol beginnt die Rue de L’incendie, wo ein Gobos Flammen zur Erinnerung an das große Feuer vom 1. Oktober 1415 projiziert, Dieses war in den Unruhen nach einem diplomatischen Treffen des Kaisers, des Königs von Aragon, des Papstes, Fürsten, Kardinälen und Botschaftern ausgebrochen, mit denen diese versuchten, das Große Abendländische Schisma zu beenden.

Der Weg führt dann in die Rue Des Abreuvoirs, die im Mittelalter Rue de l'hôpital des Pauvres hieß, weil sich hier das Spital Saint Jean befand. Ihren heutigen Namen verdankt die Gasse einer alten Wasserleitung, die Brunnen und Tränken versorgte. Einstmals stand hier das Hôtel de l'Europe, in dem illustre Gäste verkehrten, darunter George Sand und Frédéric Chopin. Verschiedene Gobos projizieren hier das Bild eines trinkenden Maultiers auf den Hauswänden und einmal auch auf der Straße. 

In der Rue De l'Horloge finden wir dagegen mit der Projektion von Uhrwerken und einer Digitaluhr einen Hinweis auf die Moderne. Der Name dieser Gasse ist aber alt und mindestens seit dem Beginn des 16. Jahrhunderts belegt. Er bezog sich auf den Uhrturm der Kathedrale, der damals den Bewohnern die Uhrzeit anzeigte und meldete. In Rue Amiral Ribeill begleiten tanzende Skelette an den Mauern des Friedhofs die Besucher ein Stück, im Stil des „Danse macabre” (Totentanz), der sich nach der Pestwelle zwischen 1348 und 1349 in ganz Europa ausbreitete. 

Weiter geht es durch Rue De La Revolution Française zur Rue De La Vieille Intendance, wo entlang des Wegs eine phrygische Mütze, eine Prise (Wortspiel mit dem Sturm auf die Bastille), eine Lampe und Pfeile auf dem Boden projiziert werden. Die Nachricht des Sturms auf die Bastille am 14. Juli 1789 brauchte zehn Tage, um nach Perpignan zu gelangen, so dass es nicht verwundert, dass die Revolution in diesem Landstrich weniger blutig als anderen Orten war. Wir gelangen jetzt in Rue Fontaine Na Picarda. „Na“ bedeutet auf Katalanisch „Frau", es ist also der Brunnen von Madame Picard, ein Nachname, der im Viertel des 15. Jahrhunderts belegt ist, als der Brunnen gebaut wurde. Für dieses Szenario wurde ein rechteckiger Framer eingesetzt, um den Bereich des Brunnens exakt zu umreißen.

In Rue De L'ancienne Comedie, die ihren Namen einem Haus verdankt, in dem Theateraufführungen gegeben wurden, projizieren Gobos abwechselnd einen Hofnarren an einer Hauswand und Theatermasken am Boden sowie ebenfalls an den Wänden. Darunter, gleichsam als Einladung zu eigenen Darbietungen, ist ein Vorhang mit Mikrofon zu sehen. In Rue De La Main De Fer werfen die Gobos das Bild einer Hand an die Wand. Lange Zeit dachte man, dass die „Eisenhand“ im Straßennamen sich auf den Klopfer der Tür der Casa Xanxo aus dem 16. Jahrhundert bezog. Historiker haben aber herausgefunden, dass der Name auf die Werkstätten der Schmiede zurückgeht, die in diesem Viertel sehr zahlreich waren.

In Rue Du Père Pigne wollte man an den Ursprung von Perpignan erinnern: Eine Legende lässt ihre Gründung auf einen Hirten zurückgehen, Vater Pigne, aber angesichts der starken Durchwirkung mit der katalanischen Kultur kann die alte Bezeichnung der Stadt „pinya” auch auf den Kiefernzapfen zurückgehen, was die Abbildung von Zapfen und Nadeln des Baumes am Boden erklärt.
Von hier führt der Pfad zur Rue De L'argenterie in einem Viertel, das seit dem ausgehenden 14. Jahrhundert die Silberschmiede beherbergte. Hier wird eine Waage projiziert, um das kostbare Metall und alle anderen Objekte zu wiegen, die damals aus Silber gefertigt wurden. 

In Rue Amiral Barrera wird Admiral Barréra gedacht, der 1836 in Perpignan geboren wurde und an den Feldzügen auf der Krim und in China teilnahm, bevor er die Karriereleiter der Marine bis ganz nach oben stieg: Passend dazu sehen wir ein Segelschiff, eine Windrose und einen Anker. An der Place Grétry erinnern Noten und Violinschlüssel auf dem Pflaster und an den Hauswänden an André Grétry, Komponist und Zeitgenosse Mozarts, der vor allem für seine Operà comique bekannt ist.

In Rue Des 3 Journees erinnern die projizierten Daten 27., 28. und 29. Juli 1830 an die Revolution, die der Herrschaft Karl X. ein Ende bereitete und die Julimonarchie unter Louis Phillipe I. einleitete. Der Rundgang schließt sich in der Rue des Marchands, eine der ältesten Straßen Perpignans. Dort stößt er wieder auf den Place de la Loge, seit dem 12. Jahrhundert wirtschaftliches und politisches Zentrum der Stadt, an dem heute noch die Loge de Mer liegt, einstmals Effektenbörse und dann Seehandelsgericht.
 


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  • Jahr
    2022
  • Auftraggeber
    Stadt Perpignan - Leitung Verkehr
    Infrastruktur, Mobilität
  • Architekt:
    Aimée Forletta
  • Lichtgestaltung:
    Aimée Forletta
  • Fotos
    Didier Boy de la Tour

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