Das CERN hat das Science Gateway Building als Zentrum der Wissenschaftskultur für junge Generationen konzipiert, die hier für die Wissenschaften begeistert werden sollen. Das neue Gebäude steht aber natürlich Menschen aller Alters- und Bildungsgruppen offen und befindet sich gleich neben einem weiteren Symbolbau des CERN, das Globe of Science and Innovation. Auf seinen 7000 Quadratmetern bietet es eine Vielfalt an Räumen und Aktivitäten, darunter Ausstellungen, die die Geheimnisse der Natur enthüllen, von den kleinsten (Elementarteilchen) bis zu den größten (der Aufbau und die Entwicklung des Universums), die die vom CERN verwendeten Beschleuniger, Experimente, Computer und Technologien und deren Einsatz sowie ihren Nutzen für die Gesellschaft illustrieren.
Inspiriert von den einzigartigen Anlagen des CERN, wie dem Large Hadron Collider, dem weltweit größten Teilchenbeschleuniger, zelebriert die Formensprache des Architekten Renzo Piano Erfindungsgeist und Kreativität, die der Welt der Forschung und der Ingenieurwissenschaften auszeichnen.
Arup war für die Ausarbeitung des Lichtkonzepts zuständig, iGuzzini lieferte die Lichtkörper sowohl für die Außenbereiche - Grünflächen und die Fassaden der Gebäude - als auch für die Innenräume - Veranstaltungssaal und Gemeinschaftsbereiche, Verbindungsbereiche, Baderäume.
Indem sie die getrennten Konstruktionen nachts zu einer Einheit verschmelzen lässt, kommt der Beleuchtung eine unabdingbare Rolle bei der Identitätsgestaltung des Gebäudes zu. Ziel von Arup war es, einen leicht auszumachenden Bezugspunkt im nächtlichen Panorama zu schaffen, der von der Erde und der Luft aus vom nahen Genfer Flughafen zu sehen ist.
Das Beleuchtungsschema erzeugt ein visuelles Band zwischen dem Science Gateway und dem eigentlichen Campus des CERN: Dafür werden verschiedene Weißtöne eingesetzt, die für Unterscheidungsmerkmale sorgen und eine Hierarchie zwischen den Flächen herstellen.
Vier Hauptelemente verleihen dem Projekt des Architekten Renzo Piano und seinem Studio Form:
- die „Brücke”. Sie bildet das Rückgrat, auf dem sich die Ausstellungs- und Lehrbereiche erstrecken. Die Brücke ist wie eine um 6 Meter vom Boden erhöhte Straße konzipiert, die die Route de Meyrin durchläuft. Für die Innenbeleuchtung benötigte Arup eine sehr niedrige Beleuchtungsstärke am Boden von ca. 15 Lux, sowie ein sehr einheitliches Licht, das mit Up-Lichtlösungen erzeugt wurde. Auch im oberen Bereich sollte dieselbe Beleuchtungsstärke erzielt werden. Eine weitere Vorgabe war der geringstmögliche Platzbedarf der Lichtkörper. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, wurden Strahler vom Typ Palco ∅19 mm mit einem Filter für eine elliptische Lichtverteilung eingesetzt und mit einem speziellen Haken in den Metallaufbauten der Brücke eingehängt.
- Die “Tunnel”. Die beiden auf Brückenhöhe eingelassenen Röhren sollen die Dauer- und temporären Ausstellungen des CERN beherbergen. Sie führen die Besucher in ein Ambiente, das die Tunnel des Beschleunigers in 100 Metern Tiefe aufgreift, in denen die wissenschaftliche Forschung die bestgehüteten Geheimnisse der Materie aufdeckt. Das Tunnelinnere wird von Palco-Strahlern beleuchtet, denn nur diese Strahler garantieren die notwendige Flexibilität für temporäre Ausstellungen.
Eingang und Ausgang der Tunnel sind besonders relevante und daher hervorzuhebende Passagen des Projekts. In den Dunkelstunden geschieht dies durch die grafischen Effekte der Leuchten Trick Wall Washer, die am Fuß der äußeren Einfassung installiert, mit ihrem Lichtstrom die Beleuchtung ergänzen, die aus dem Inneren strömt und damit den gesamten Umfang des Raums gleichförmig gestalten.
- die “thermischen Solarkollektoren”. Drei quadratische, 40x40 m große Photovoltaikmodule schweben über den drei Pavillons. Der mittlere Pavillon enthält die Unterrichtsräume. Der nördliche Pavillon ist als ultraflexible Fläche konzipiert, die zu einem Konferenzsaal mit 900 Plätzen umgeformt, in drei unabhängige Räume oder in zwei kleinere Säle mit einer Fläche in durchgehender Höhe für Aufführungen zu wissenschaftlichen Themen aufgeteilt werden kann. Diese Fläche wird von Front Light beleuchtet (ein Strahler, der mittlerweile eingestellt wurde, aber zur Aufnahme der Arbeiten 2018 bis zu ihrem Abschluss 2023 noch in Produktion war). Installiert wurden diese generell auf Schienen, wo dies nicht möglich war per Anschlussdose. Zur Beleuchtung der Seitenwände wurden dazu View-Strahler auf Schienen eingesetzt. Front Lights befinden sich in den Shop-Flächen dieses Bereichs, während in den Gastronomiebereichen iRoll und in der Reception-Zone Reflex-Einbauleuchten zum Einsatz kamen. Der südliche Pavillon beherbergt dagegen interaktive Ausstellungen.
- Der “Wald”. Mit seinen 400 Bäumen erzählt dieser Wald, wie jede wissenschaftliche Erkundung, unabhängig von ihrem Umfang, in der Natur beginnt und mit ihr verbunden bleibt. Natur ist es auch, was das gesamte Areal, bestehende Bauten und das neue Gebäude, zusammenhält und außerdem den Besuchern eine große Freifläche für Spaziergänge bietet. Die Fußwege werden durch Lander-Pollerleuchten erhellt. Die Allgemeinbeleuchtung stammt dagegen von Strahlern Maxiwoody auf Masten und Palco InOut auf „Balken“ in Dreiergruppen.
Die Fassaden der Gebäude im zeitgenössischen Stil werden von Lingotto in Spezialausführung beleuchtet. Entlang der Bogengänge, die als Übergänge zwischen Innen und Außen fungieren, sind iRoll eingelassen, für die ein spezielles System zur Aufhängung an den darüberliegenden Gittern ausgearbeitet wurde.
Für die Innenräume stellte Arup die Vorgabe, sämtliche Strahler auf Eutrac-Schienen zu installieren, so dass alle Aufhängungen der iGuzzini-Produkte modifiziert wurden. Eine weitere Besonderheit des Projekts betrifft das Light Management in den Toilettenbereichen. Dafür wurden IN90-Module verwendet, die anders angeordnet wurden, um dem Parcours der Pflanzen in diesem Bereich zu folgen. Diese Bandleuchten verfügen über Sensoren, die jedoch vom allgemeinen Gebäude-Managementsystem ausgenommen sind und auch eigene Treiber besitzen. Die dominierende Farbtemperatur im gesamten Komplex ist 3000 K, die einzige Ausnahme bilden die Flächen für temporärer Ausstellungen, in denen für 4000 K optiert wurde.
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